Samstag, 29. August 2009

Auch TUIfly kann Gesundheit - sogar ohne Anlass

Gelegentlich drängt es ja auch Pflegende ins Ausland, so zum Beispiel mich gestern nach Istanbul. Seit der Landung bin ich der Überzeugung, dass der Hinflug abenteuerlicher war als alles, was mich in Istanbul erwarten wird. Und das liegt mitnichten an der schlechten Leistung des Piloten oder lostesken Flugturbulenzen. Nein, das liegt daran, dass eine Stewardess offensichtlich lieber Pflegende geworden wäre. Health Care und Gesundheitsassessment - TUIfly machts möglich.

Und das kam so: Kaum hatte ich Platz genommen (im Gegensatz zu den meisten anderen Passagieren), wurde mir mitgeteilt, ich sehe ganz schön blass aus, und ob ich nicht etwas trinken wollte. Ich verneinte. Und ich verneinte auch die nochmalige Nachfrage. Dass Händler auf den Bazaren Beyoglus gerne etwas verkaufen würden, hätte ich erwartet. Aber für Getränke auf dem Flug lasse ich mich nicht über den Tisch ziehen. Dachte ich.

Wir wurden dann nämlich kostenfrei mit Getränken und einem so genannten Snack versorgt. Aufmunternd erklärte mir die Stewardess beim Überreichen einer Cola, dass sie mir gleich noch eine zweite bringen würde, und ich begann, mein Gesicht, von leisen Zweifeln zuckerbestreut, im Widerschein des Fensters zu betrachten. Grün war es nicht, da war es auch noch, und zwar vollständig. Sowohl Übelkeit als auch Leishmaniose waren auszuschließen.

Dann kam meine Vordersitzerin an die Reihe, die nach Bekundung der Stewardess ebenfalls nicht gesund aussah, was sich qua natura meiner Kenntnis entzog. Die wollte ganz gerne noch ein zweites und drittes Becherchen Wasser. Und dann habe ich mich tatsächlich über meine Verkaufs-Paranoia geärgert: Sie bekam sie. Ohne Aufpreis.

Toll dann auch die so genannte "Health care card", die wir eindringlich gebeten wurden, auszufüllen. Es könnte ja sein, dass jemand an Bord die Schweinegrippe hat, und deswegen lässt die Türkei jedem Flugpassagier einen Assessmentbogen ausfüllen. Darin wird dann gefragt, ob man in letzter Zeit mal eine laufende Nase oder Kontakt mit Infizierten hatte. Verschämt griff ich in meine Tasche und tastete nach den Taschentüchern - ich habe nämlich tatsächlich eine leichte Erkältung - und kreuzte dann "nein" an. Zur Sicherheit habe ich auch meine Adresse in der Türkei nicht angegeben.

Das Formular wurde anstandslos entgegen genommen, als ich gerade dabei war, mir die Nase zu schneuzen.

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