Blogito, ergo sum - Twitter, Facebook und studiVZ machen es möglich. Sinnvolles und weniger Sinnvolles wird innerhalb von Sekunden nicht nur engen Freunden mitgeteilt, sondern so ziemlich jedem, dem man mehr als ein mal im Supermarkt begegnet ist. Schon seit Jahren weisen Datenschützer darauf hin, dass allzu wilde Partyfotos keineswegs nur eine Errungenschaft sind, sondern Bewerbungen in Gefahr bringen können. Ein drastisches Beispiel dafür liefert ein Vorfall aus Schweden.
Eine Pflegende hatte während einer Gehirnoperation Fotos gemacht und auf Facebook veröffentlicht. Daraufhin verlor sie ihren Job. Begründung: "Das hat grundlegende ethische Werte verletzt."
Zweifelsohne: Das trifft zu. Der ICN-Ethikcodex verlangt von Pflegenden, persönliche Informationen vertraulich zu behandeln und verantwortungsvoll mit der Informationsweitergabe umzugehen. Und es gibt wohl wenig sensiblere Daten und Informationen als Fotos von einem Patienten, der auf dem OP-Tisch liegt.
Aber es stellt sich auch die Frage, wie weit diese Verpflichtung zu einer Belastung für Pflegende werden kann. Noch gibt es in Deutschland keine verpflichtende Umsetzung von ethischen Richtlinien in der Pflegepraxis, wie sie z.B. eine Pflegekammer garantieren könnte (und in vielen Ländern bereits garantiert). Sobald dies jedoch der Fall ist, wird darüber auch in Deutschland verstärkt diskutiert werden. Auch für Pflegende stellt sich dann die Frage, wo Privates aufhört und Öffentlichkeit beginnt. Kann ich mich dann nicht mehr mit Freunden über belastende Erfahrungen unterhalten? Muss ich nicht nur Erfahrungen, sondern mein gesamtes Berufsleben aus Facebook raushalten, wenn ich meine Berufszulassung nicht gefährden will?
Dass soziale Netzwerke im Internet längst nicht mehr nur allgemein gehalten sind, zeigt die Entstehung von pflegeVZ. Ähnlich wie studiVZ können Pflegende hier eine Profilseite erstellen, ihre Berufslaufbahn und pflegerische Schwerpunkte angeben und sich mit anderen Pflegenden vernetzen. Und zwar ganz ohne Fotos aus dem OP.
Link: pflegeVZ
Link: Telegraph-Artikel zur Suspendierung
Samstag, 8. August 2009
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der link zu pflege-vz unter diesem artikel führt ins nichts. nur ein hinweis.
AntwortenLöschenmit besten grüssen!
Besten Dank für den Hinweis, ist gefixt!
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